03.04.2015 – inSüdthüringen.de von Ronny Knoll

Suhl, GER Der Schießsport in Suhl steht für Tradition pur. Eine Tradition, die nicht zuletzt durch die erst 22-jährige Cornelia Weiß hoffnungsvollen und frischen Wind erfährt.

Foto: R. KnollPräzision, Tradition, Leidenschaft: Die Stadt Suhl blickt in puncto Jagdsport und Sportschießen auf eine einzigartige und erfolgreiche Geschichte zurück. Und so ist es kein Wunder, dass die beschauliche Thüringer Kommune am Rennsteig – die zuletzt als professioneller und nicht zuletzt sympathischer Ausrichter von Welt- und Europameisterschaften auf sich aufmerksam machen konnte – sich seit knapp zehn Jahren auch offiziell als Waffenstadt bezeichnen darf. Doch wie in so vielen Sportarten hadert auch der Schießsport in Suhl mehr und mehr mit einem Nachwuchsproblem. Oder etwa doch nicht?

„Nachwuchsprobleme gibt es, aber wir müssen auch nicht schwarzmalen“, ist sich Cornelia Weiß sicher und ergänzt: „Mit elf Jahren stand ich im Carl-Fiedler-Gymnasium vor der Wahl, was ich gerne im sportlichen Bereich machen will. Unter anderem konnte ich mich zwischen Volleyball, Rodeln oder Schießen entscheiden. Ich habe mich für den Schießsport entschieden, und das, obwohl ich davor nie damit konfrontiert wurde. Und als ich meinen Jagdschein gemacht habe, war ich ehrlich gesagt selbst überrascht, wie viele junge Menschen neben mir saßen.“ Der Jagd- und Schießsport: Eine Entscheidung, welche die sympathische Goldlauterin bis heute nicht bereut hat. Im Gegenteil. Denn wenn man Cornelia Weiß fragt, was sie am Schießsport fasziniert, sprudelt es aus der 22-Jährigen nur so heraus: „Präzision, mentale Stärke, bis hin zur körperlichen Fitness. Das Schießen ist eine der ältesten Sportarten überhaupt und stand selbst bei den ersten Olympischen Spielen 1896 in Athen im Fokus. Die Tradition und all das, was der Schießsport letztlich mit sich bringt, macht einen unheimlichen Reiz aus.“

Einen Reiz, der in der jungen Suhlerin in ihrem Heimatverein, dem Förderverein Schießsportzentrum Suhl (FV SSZ Suhl), mittlerweile eine schier grenzenlose Begeisterung entfacht hat. „Ich durfte schon einige Vereine kennenlernen, aber dieser ist einfach das Beste was mir passieren konnte. Die Sportler bekommen die Hilfe, die sie benötigen und die Atmosphäre hier ist unglaublich familiär“, schwärmt Cornelia Weiß.

Eine Wohlfühl-Atmosphäre, zu der die Trap-Schützin allerdings auf außergewöhnliche Weise selbst beigetragen hat und nach wie vor beiträgt. Egal ob als ehrenamtliche Helferin bei nationalen und internationalen Events, egal ob als Übungsleiterin, Nachwuchstrainerin oder Kampfrichterin, egal ob als beliebte Ansprechpartnerin für Jung und Alt oder als Athletin im Spitzenbereich – das Aufgabenpensum der umtriebigen Sportlerin ist immens. „Bei großen Ereignissen bin ich auch mal über zwölf Stunden am Stützpunkt. Aber das ist keine Last, sondern es macht unheimlich viel Spaß.“ Ein Engagement, das auch der Waffenstadt Suhl nicht verborgen geblieben ist. Die Auszeichnung für „außergewöhnliches ehrenamtliches Engagement“ war Anfang Dezember die logische Konsequenz.

Doch neben ihren Aufgaben im ehrenamtlichen Bereich kann die junge Studentin, die im vergangenen Sommer ein Studium der Sport- und Ernährungswissenschaften an der Deutschen Hochschule für Prävention und Gesundheitsmanagement in München aufgenommen hat, mittlerweile auch auf beachtliche Erfolge im sportlichen Bereich zurückblicken. „Ich schieße Wurfscheibe Trap, dabei kommen Scheiben aus fünf verschiedenen Ständen aus dem Boden und bewegen sich in verschiedene Richtungen.“ Neben mentaler Stärke fordert die Freiluftdisziplin den Athleten dabei auch jede Menge Dynamik ab. „In unserem Alltag steht jedoch nicht nur das Schuss-Training auf dem Programm. Schwimmen, Langlauf und Krafttraining spielen hier auch eine große Rolle“, sagt Cornelia Weiß, die ihr Abitur am Oberhofer Sportgymnasium absolvierte.

Während sich die talentierte Schützin im Sommer fast täglich auf dem Gelände des Suhler Schießsportzentrums der Jagd nach den kleinen Wurfscheiben widmet, ist das Trainingspensum beim jagdlichen Schießen in den kalten und dunklen Wintermonaten nur bedingt möglich. Dennoch: Dank jungen und ambitionierten Jagd- und Sportschützen – wie sie Cornelia Weiß eindrucksvoll verkörpert – darf sich die Waffenstadt und deren lange Tradition gewiss sein, dass das Suhler Geschichtsbuch auch in Zukunft um so manch spannendes Schießsport-Kapitel erweitert wird.

Quelle:
inSüdthüringen.de – Lokalsport Suhl
Zum Originalbeitrag…
Foto: R. Knoll