Minsk, BLRViele Grüße und erstes Lebenszeichen hier aus Minsk, senden die Trapschützen hier von den II. European Games! Unsere Anreise begann Mittwoch in Frankfurt. Von Katrin Quooß, die einen Anschlussflug von Tegel hatte, dann die erste Hiobsbotschaft – Ihre Waffe ist nicht in Frankfurt angekommen! Trotz vieler Telefonate und hektischer Betriebsamkeit, dass Teil blieb verschwunden! Dann erst mal alle in den Flieger nach Minsk, hier mussten wir nach dem Einsteigen in die Maschine noch gut 90 Minuten warten, bis sich das Flugzeug endlich in Richtung Rollfeld in Bewegung setzte.

Vorher konnten wir aus den Fenstern gut beobachten, wie unser Gepäck verladen wurde. Es kamen viele Fahrräder in großen schwarzen Boxen in den Flieger, leider war dann für Koffer kein Platz mehr. Die Wagen draußen waren noch voll mit unseren Koffern, als sich die Maschine dann endlich in Bewegung setzte. Die freundliche Stewardess sagte uns, dass nur ein Drittel aller Koffer mitgenommen werden konnte, der Rest würde dann abends oder am nächsten Tag folgen.

Keine positiven Aussichten für unsere Ankunft in Minsk! Die Fluglinie war wahrscheinlich total überrascht, dass so viele Athleten zu den Europaspielen anreisen und das auch noch mit Sportgepäck…

In Minsk am Gepäckband bange Minuten, dann die traurige Gewissheit – von den meisten fehlten die Koffer! Nun noch das Prozedere mit den Waffenanmeldungen, Ausfüllen von Formularen über vermisste Gepäckstücke usw., schließlich rückten wir dann endlich nach 45 Minuten Busfahrt – so gegen Mitternacht – im Athletendorf ein.

Nach einer kurzen Einweisung durch unseren Sportdirektor und Mannschaftsleiter Heiner Gabelmann konnten wir unsere Zimmer beziehen. Für die „Kofferlosen“ noch Ausgabe von Hygieneartikeln und Klamotten beim DOSB, damit wir wenigstens am nächsten Tag etwas Frisches am Leib hatten. Dafür nochmal ganz herzlichen Dank, das „Team Deutschland“ lebt und handelt auch als Team!

Die Unterkünfte sind soweit okay, Klimaanlagen fehlen jedoch. Die dafür in die Zimmer gestellten Ventilatoren sind nur ein schwacher Trost – aber besser als nichts! Das Athletendorf liegt im Campus der hiesigen Universität, gewaltige Häuser und große Plätze. Zwei mächtige Hallen dienen als Mensa, über die Verpflegung kann man nicht meckern, es gibt 24 Stunden durchweg reichlich und für jeden Geschmack etwas. Busse fahren genügend und immer pünktlich, bis zum Schießstand sind wir 30 Minuten unterwegs.

Gestern dann inoffizielles Training von 09.00 – 14.00 Uhr. Anders als offiziell ausgeschrieben, denn hier war von 13.00 – 17.00 Uhr geplant. Nach einigen Diskussionen mit den Standverantwortlichen konnten wir dann doch noch zwei Runden drehen, da wir erst um 12.20 Uhr auf dem Stand ankamen, ehe ab 14.30 Uhr Training für Skeet (!?) stattfand!
Dafür wurde also der offizielle Plan verändert, für mich völlig unverständlich! Nachdem die zwei einzigen Skeetschützen vor Ort mit ihrem Training durch waren – plötzlich gespenstische Ruhe auf allen Ständen.

Manche Sache muss man eben nicht verstehen…

Heute offizielles Wettkampftraining – leider nicht komplett – denn Katrin war gestern Abend mit Heiner Gabelmann zum Flughafen gefahren, ihre Waffe sollte am Abend ankommen. Bei den deutschen Bogendamen fehlten übrigens auch noch die Sportgeräte und sie haben heute Wettkampf…
Katrin kam heute Morgen um 02.00 Uhr vom Flughafen zurück – OHNE Waffe. Die war gestern in Kiew, jetzt ist sie wieder in Frankfurt und kommt hoffentlich heute Nachmittag hier an. Demnach fällt das Wettkampftraining für sie aus.

Vor Gericht, auf hoher See und mit Waffen auf einer Flugreise ist man in Gottes Hand!

Es bleibt spannend, viele Grüße aus Minsk!