Leobersdorf, AUTHeute nun der erste Bericht hier aus dem schönen Niederösterreich von den Europameisterschaften in Leobersdorf. Endlich mal ein Wettkampf ohne Flughafen, Zoll, quälend lange Waffenkontrollen, Bangen um Waffen und Gepäck…

Am letzten Sonntag traten wir von Suhl aus die Anreise an. Mit zwei Mietbussen völlig entspannt ging es hier auf den Schießstand nach Leobersdorf. Unser Hotel ist in Baden, ca. 20 km vom Schießstand entfernt. Toll gelegen, jedes Zimmer mit Klimaanlage und Kühlschrank – bei den tropischen Temperaturen eine gute Wahl! Danke an Manu Mernberger im DSB für die Organisation dieser Titelkämpfe. Die Finnen und Norweger haben nicht so viel Glück gehabt, ihr Hotel in einem Nachbarort ist ohne Klimaanlage und Kühlschrank – warme Zimmer, in denen man nicht friert…

Der Schießstand ist toll, hier hat die Mannschaft um Joseph „Peppi“ Hahnenkamp eine Anlage auf die Beine gestellt, die sich sehen lassen kann. Fünf kombinierte Stände, große farbige Anzeigetafeln, eine super Abrufanlage – insgesamt Technik und Umfeld vom Feinsten!

Der DSB hat im Vorfeld ein Wohnmobil angemietet, das von unserer Trainerkollegin Katharina Bechtel aus Suhl am letzten Wochenende von Eisenach hier auf den Schießstand gefahren wurde. Es bildet gemeinsam mit dem Förderkreiszelt das Deutsche Haus – unser Hauptquartier. Hier werden wir von Katharina gut mit Speisen und Getränken versorgt und können zwischen den Serien mal im Schatten abschalten.

Am Dienstag fand auf dem Marktplatz in Leobersdorf die feierliche Eröffnung statt, viele Honoratioren waren anwesend, auch der ESK-Präsident Lysin aus Russland. Stefan Veit wurde vom Team einstimmig zum Fahnenträger gewählt, er hat diese Aufgabe beim feierlichen Einmarsch der 42 teilnehmenden Nationen mit Bravour gemeistert!

Nach zwei Tagen Training begann Mittwoch die Wettkämpfe bei den Junioren und Juniorinnen. Katrin Murche nach 3 Runden auf Platz 4 – das ließ für gestern hoffen! Johanna Brandt aus Frankfurt/Oder auf Rang 17 – eine tolle Leistung unseres „Küken“ bei ihrer ersten EM!

Gestern dann nochmal zwei Runden. Katrin begann leider mit eine 18, damit waren alle Träume für eine Finalteilnahme so gut wie geplatzt. Aber sie steckte nicht auf, sondern kämpfte! Auf dem schwierigen Stand 1 – als Finalstand ohne Dach – schoss sie in der Mittagsglut bei 34 Grad nochmal eine blitzsaubere 24, am Ende fehlte eine Scheibe fürs Finale! Mit Platz 7 hat sie die WM –Norm geknackt und wird nun für die Welttitelkämpfe im September in Changwon/KOR vorgeschlagen.

Unsere Debütantin Johanna Brandt schoss im ersten Durchgang ihre erste „Volle“ – eine blitzsaubere 25er Runde. Und das bei ihrer ersten großen Meisterschaft – dafür meinen Respekt! Am Ende landete sie mit 108 Treffern auf Platz 11, haarscharf um einen Platz an der geforderten WM-Norm (Platz 10) vorbei. Trotzdem möchte ich sie gerne für eine Teilnahme an den Welttitelkämpfen vorschlagen, es war ein super Wettkampf von ihr.

Unsere Junioren konnten nicht unter den Top 12 landen – das wäre die Qualifikationsnorm für die WM gewesen. Bester Deutscher war Jeremy Schulz aus Berlin mit 114 Treffern und Platz 15.

Unsere Damen und Männer sind gestern auch in den Wettkampf gestartet. Sie haben sich gut verkauft, bei weiterer konzentrierter Arbeitsweise ist heute noch alles möglich.

Unterstützt werde ich hier vor Ort von meinen Assistenztrainern Karsten Beth und Karsten Bindrich. Ohne sie wäre ich bei diesem straffen Programm hier aufgeschmissen! Ebenso eine große Hilfe hier als Physiotherapeut Philipp Haude aus Oberhof. Er massiert unsere Athleten, behandelt kleinere Wehwehchen, fährt Bus und fungiert auch schon mal als Seitenrichter für die Sportler, denn der Zeitplan zwischen den Serien ist sehr eng. Philipp hatte zwar großen „Bammel“ vor dem Richten, er hat das aber ganz toll gemeistert, er ist eben universell einsetzbar!

 

© Fotos by Förderkreis Wurfscheibe & Jürgen Heise